Adresse: Kapellenweg 8, 59469 Ense |
Die erste Kapelle
Die Geschichte der Höinger Kapelle begann im Jahre 170. In diesem Jahre verpflichteten sich die Bewohner der 16 Höinger Höfe zum Bau und Unterhalt einer eigenen Kapelle.
Die Kapelle war aus Fachwerk erbaut, deren Wände mit Bruchsteinen ausgemauert waren. Das Dach war mit Span bedeckt und hatte einen kleinen Turm in dem seit 1768 eine kleine Glocke hing. (Sie dient heute als Kleppglocke und Wandlungsglocke und wurde bei der Glockenweihe am 27.10.1968 auf den Namen St. Lucia geweiht.) Die ganze Kapelle war 20 Fuß lang und 15 Fuß breit. Geweiht war sie dem Heiligen Josef, sowie den Heiligen Hubertus, Lucia und Agatha. Im Sommer 1861 wurden an der Kapelle umfangreiche Reparaturen vorgenommen. Sämtliche Wände waren so schadhaft. daß sie mit Bruchsteinen neu ausgemauert werden mussten: das Innere der Kapelle wurde neu verputzt und geweißt. Die erste Kapelle wurde 1895 abgebrochen, weil sie zu klein und baufällig war.
Die zweite Kapelle
Im Jahre 1895 wurde der Beschluss gefasst, eine neue Kapelle zu errichten.
Die Grundsteinlegung fand am 23. April 1896 statt. Die nicht unbedeutenden Kosten. etwa 15 – 16000 Mark wurden durch die Opferfreudigkeit der Höinger selbst aufgebracht, sowohl durch Schenkung und Herbeischaffung von Baumaterialien als auch durch Geldspenden und Handleistungen. Am 13. Juli 1897 wurde die neue Filialkapelle im Auftrage des Generalvikariats in Paderborn von Pfarrer Grümer feierlich eingeweiht. Die Kapelle bestand aus zwei rechteckigen Räumen, deren schmalerer östlicher der Chorraum war. Zwei hohe rundbogige Fenster befanden sich an jeder Seite des Kirchenraumes; im Chorraum zwei rundbogige und ein rundes Fenster über der Sakristeitür. An der Westseite, wo sich auch der Eingang befand, erhob sich über dem Kirchdach ein Dachreiter, in dem die schöne alte Höinger Gemeinde Glocke von 1768 hing. In dem hohen Mittelfenster über dem Altar befand sich ein Bild des Hl. Herzen Jesu. Das innere wurde durch einen Querbogen in zwei Rechtecke aufgelöst; die beide wie der Chor, durch ein Stichkappengewölbe geschlossen waren. Der Altar war schlicht und zeigte neuromanische Stilelemente. Zu beiden Seiten des Tabernakels befanden sich in kleinen Nischen gut gearbeitete Holzfiguren der Heiligen Hubertus, Lucia, Agatha und Aloysius. Unverständlicherweise wurden diese Figuren in den 40er Jahren durch gemalte Darstellungen anderer Heiliger ersetzt; gemalt wohl von dem Maler Wilhelm Sommer. Zu beiden Seiten des Chorraumes befanden sich im Kapellenraum links eine Darstellung Mariens mit dem Jesuskind, rechts des Josefs mit Zimmermannsemblem in der rechten und Lilienzweig in der linken Hand. Über dem Eingang war später eine Bühne eingebaut worden, damit die inzwischen zu klein gew ordenen Kapelle mehr Menschen fassen konnte. Am 19. Mai 1898 wird der Kreuzweg durch den Werler Franziskanerpater Osmundus Laumanus feierlich eingeweiht. Die Jahrzehnte waren nicht spurlos an der Kapelle vorübergegangen. An den Außenmauern und Gewölben zeigten sich starke Risse, auch war der Innenputz im Laufe der Zeit feucht geworden und zum Teil abgefallen. Außerdem erwies sich die Kapelle für die auf ca. 650 Seelen angewachsene Gemeinde als zu klein. Eine Erweiterung lohnte sich aufgrund der schlechten Bausubstanz nicht, und so wurde von den Vertretern der Kapellengemeinde und dem Kirchenvorstand am 11.06.1956 beschlossen, die Kapelle abzubrechen. Das alte Baumaterial sollte bei einem Neubau Verwendung finden, den man auf dem kapelleneigenen Grundstück von Norden nach Süden errichten wollte. Nach einem feierlichen Hochamt in der Kapelle wurde am 16. März 1957 der erste Spatenstich getätigt. Am zweiten Pfingsttage fand der letzte feierliche Gottesdienst in der alten Kapelle statt, mit deren Abbruch im Laufe der Pfingstwoche begonnen wurde. Leider ist aus dem frommen Wunsch der Kapellengemeinde, die Höinger Kapelle möge lange Jahrhunderte überdauern, nichts geworden; sie hat nur 60 Jahre gehalten.
Durch die Spenden der gesamten Bevölkerung, durch den freiwilligen. unentgeltlichen Einsatz Tag für Tag, ist die Kapelle ohne große Zuschüsse von amtlicher Seite geworden. Sie wird am Sonntag, dem 7. September 1958 (Schutzengelfest ) durch die kirchliche Weihe des Hochw. Herrn Diözesanpräses Monsignore Anton Nüschen aus Paderborn der Bestimmung als Stätte des Opfers und des Gebetes übergeben.
Wichtige Anschaffungen waren der Hl. Josef und die Krippenfiguren. Die Orgel wurde 1962 eingebaut. Die neuen Kirchenbänke kamen im Jahr 1973 in das Gotteshaus. 1984 konnte die Heizung neu errichtet werden. Bei den Restaurierungs- und Renovierunasarbeiten in den Jahren 1997/98 wurde folgendes erreicht:
Aussenanstrich für das gesamte Gotteshaus.
Blitzschutzerneuerung für die Ableitungen rund um die Kapelle.
Erneuerung des Wetterhahns.
Restaurierung des Hl. Josef Rundfenster.
Neue Parkettversiegelung in der Sakristei.
Möge der HI. Joseph. dem die beiden früheren Kapellen geweiht waren, als Schutzpatron auch der neuen Kapelle den Segen Gottes auf die Gemeinde Höingen herabflehen.